Menschen, die einen Oldtimer mieten, wollen sich oftmals einen Traum erfüllen. Vor lauter Vorfreude und Schwärmerei werden da schon mal normale Verhaltensweisen und sachliche Argumente ignoriert. Daher hier noch ein paar gut gemeinte Ratschläge und Tipps zum Thema Oldtimer mieten.
Die Auswahl an faszinierenden Oldtimern ist relativ groß. Einen echten Traumwagen zu finden, ist also gar nicht so schwer. Je nach Modell hat der Mieter oft sogar mehrere Autos verschiedener Anbieter zur Auswahl. Wenn Farbe und Motorleistung nicht so wichtig sind, entscheidet meistens der Preis. Das Vergleichen von Preisen für Miet-Oldtimer lohnt auf jeden Fall, denn es gibt enorme Unterschiede.
Mal sind die Stunden- oder Tagespauschalen bei Anbieter A günstiger, dafür aber die Kosten für zusätzliche Kilometer höher. Die Wahrscheinlichkeit, dass man mehr fährt als geplant, ist aber ziemlich hoch. Und unter Umständen auch ganz schön teuer. Man sollte also nicht nur genau wissen, welchen Oldtimer man mieten will. Auch die Mietdauer und die angepeilte Fahrstrecke sollten schon vorher feststehen. Oft sind 150 km im Preis inbegriffen. Aber die sind schnell verfahren. Und jeder mehr gefahrene Kilometer kostet extra. Also besser realistisch kalkulieren, damit ein schöner Nachmittag im gemieteten Oldtimer nicht mit einer hohen Nachzahlung endet.
Einen bestimmten Oldtimer zu mieten, ist meist nicht schwer. Die Bandbreite der Oldtimer-Mietwagen lässt kaum einen Wunsch offen. Wer gründlich sucht, kann sogar Exoten wie einen Mercedes 300 SL Flügeltürer mieten. Oder ein noch selteneres Amphicar. Bei aller Vielfalt fällt auf, dass einige Marken und Modelle besonders häufig angeboten werden. Die beliebtesten Marken bei den Miet-Oldtimern sind Rolls-Royce, Mercedes, VW, Ford, Jaguar, Citroen und die US-Marken Cadillac und Chevrolet.
Besonders das große Angebot an Rolls-Royce Oldtimern überrascht. Offenbar sind Rolls-Royce speziell als Hochzeitsauto sehr gefragt. Auch Mercedes Oldtimer gibt es in großer Anzahl. Besonders häufig gibt es den Mercedes Ponton zu mieten. Der beliebteste Mietwagen bei VW Oldtimern ist der VW Käfer als Cabrio. Wer einen Ford Oldtimer mieten will, hat eine beachtliche Auswahl an Mustangs. Citroen Oldtimer werden am häufigsten in Form eines Citroen DS vermietet. Wer einen Jaguar Oldtimer mieten will, findet einige Jaguar E-Types im Angebot. Bei den US-Oldtimern werden am häufigsten Cabrios und Fahrzeuge aus der Flossenära angeboten.
Wer zuerst mietet, fährt zuerst. Wer einen Oldtimer mieten will, sollte sich rechtzeitig darum bemühen. Gerade im Sommer sind die begehrten Oldtimer-Carios schnell vergriffen. Aber auch sonst gilt: je früher die Anfrage, desto besser. Speziell die Traumwagen-Klassiker wie z.B. Porsche 356, Mercedes SL, Jaguar E und Ford Mustang haben viele Fans und sind entsprechend begehrt.
Einen Oldtimer mieten geht nicht so schnell wie das Mieten eines Neufahrzeugs. Zumindest, wenn der Oldtimer an Selbstfahrer vermietet wird. Schließlich möchte der Oldtimer-Vermieter sein kostbares Stück möglichst unversehrt wiederbekommen. Wer mit einer Fahrt im Oldtimer eine kleine Zeitreise erleben möchte, der sollte auch genug Zeit für eine kleine Einweisung vor der Abfahrt einplanen.
Viele Oldtimer verlangen eine artgerechte Behandlung. Je älter, desto mehr Besonderheiten gibt es meist zu beachten. Zum Beispiel die Handhabung eines Chokes beim Start. Oder das anschließende materialschonende Warmfahren. Auch die Funktion eines Schnellgangs, die Bedienung einer Halbautomatik oder den Aufbau eines Verdecks kennen die wenigsten Mieter eines Oldtimers von Haus aus. Wer das Glück hat, als Selbstfahrer einen sehr alten Oldtimer mieten zu können, muss in das Schalten mit Zwischengas und das Kontrollieren und Nachfüllen von Betriebsflüssigkeiten eingewiesen werden. Bei vielen Oldtimern sind zudem die Schalter unbeschriftet. Da kann eine kurze Erläuterung durch den Vermieter sehr hilfreich sein.
Noch ein Tipp für Selbstfahrer: bloß nicht den Führerschein vergessen! Denn aus versicherungstechnischen Gründen kann der Oldtimer-Vermieter es sich kaum erlauben, auf ein Vorzeigen zu verzichten. Wer den Führerschein vergisst, kann im besten Fall noch mit Chauffeur im Miet-Oldtimer auf Tour gehen.
Die Gurtpflicht in Deutschland gilt seit 1976. Seither sind Gurte für die Vordersitze vorgeschrieben, seit 1984 auch für die Rücksitze. Klar, dass viele Oldtimer keine Gurte haben. Denn es gab keine Nachrüstpflicht, und viele Besitzer stellen originale Optik über Sicherheit. Wichtig ist: wer mit Kindern eine Oldtimer-Tour unternehmen will, sollte bedenken, dass nur Kinder ab 3 Jahren in Oldtimern ohne Gurt mitfahren dürfen. Kinder, die noch nicht 12 Jahre alt bzw. kleiner als 1,50m sind, dürfen bei Oldtimern ohne Gurte nur hinten sitzen. Sollte der Oldtimer nur vorne Gurte haben, müssen die Kinder dort mit einem Kindersitz sitzen. Dieser Kindersitz muss mindestens das Prüfzeichen ECE-Norm 44/03 oder 44/04 haben. Ältere Modelle (44/01 oder 44/02) sind nicht mehr erlaubt.
Incentive-Veranstaltungen wie beispielsweise organisierte Oldtimer-Events sind sehr beliebt. Kaum jemand ist sich aber bewusst, das die Teilnahme nicht unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung steht. Incentive-Veranstaltungen sind nämlich in der Regel als Belohnung oder Motivationshilfe gedacht. Arbeitsbezogene Inhalte sind meist nur Nebensache. Incentive-Veranstaltungen haben also einen Freizeit- oder Erholungscharakter. Daher können Verletzungen, die sich im Rahmen so einer Veranstaltung zugezogen werden, nicht als Arbeitsunfall geltend gemacht werden.
Bei einer organisierten Oldtimer-Ausfahrt sollte vorher mit dem Organisator genau besprochen werden, wie die Teilnehmer versichert sind. Solange sie sich im Fahrzeug befinden, dürfte keine Gefahr bestehen. Aber bei Spielen oder Aktivitäten außerhalb der Fahrzeuge ist Vorsicht geboten. Bei Bedarf können spezielle Zusatzversicherungen abgeschlossen werden. Alternativ können die Teilnehmer auch darauf hingewiesen werden, dass sie bei einer Teilnahme nicht unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung stehen.
Einen Oldtimer leihen - auf den ersten Blick eine gute Alternative zum Mieten eines Oldtimers. Einfach mal einen Kumpel mit Oldtimer anhauen und schön Geld sparen. Das kann gut gehen, aber auch richtig teuer werden. Denn wenn der Wagen beschädigt wird, ist der Ärger groß. Kaum ein Verleiher wird auf einem Leihvertrag bestehen, um nicht als kleinlich dazustehen. Aber besser wäre so ein Vertrag schon.
Wer seinen Oldtimer verleiht, läuft ansonsten Gefahr, auf den Kosten sitzen zu bleiben. Verursacht der Ausleihende einen Unfall, muss der Halter bzw. seine Versicherung für den Schaden geradestehen. Wenn ein anderer Fahrer laut Versicherungsvertrag überhaupt erlaubt ist. Ist der Oldtimer normal versichert, droht eine höhere Einstufung in der Schadensklasse. Bei einer Oldtimerversicherung hat der Versicherer das recht, die Police zu kündigen. Die Schäden am eigenen Oldtimer werden nur bei Vollkasko gezahlt. Ist der Oldtimer nicht vollkaskoversichert, ist der Stress vorprogrammiert, denn bei Geld hört die Freundschaft ja bekanntlich auf.
Der Leihvertrag sollte klären, dass der Ausleihende in Schadensfall alle auftretenden Kosten ersetzt. Bei professionellen Vermietern ist dies alles geregelt. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte also besser nicht einen Oldtimer leihen, sondern lieber einen Oldtimer mieten.
Hier noch ein Tipp für alle, die in die lukrative Branche der Oldtimer-Vermieter einsteigen wollen: Wer einen Oldtimer bei gewerbsmäßigen Ausflugsfahrten führt, benötigt eine zusätzliche Erlaubnis der Fahrerlaubnisbehörde. Und die heißt Personenbeförderungsschein.
Den Personenbeförderungsschein bekommt jeder, der mindestens 21 Jahre alt ist und schon mindestens 2 Jahre den Führerschein Klasse B hat. Eine Ortskundeprüfung wird nur bei Orten mit mehr als 50.000 Einwohnern erforderlich.
Nach Erteilung Personenbeförderungsscheines sollte geklärt werden, ob der Oldtimer dann mit H-Kennzeichen fahren darf. Von Seiten der Zulassungsstelle gibt es da kein Problem, aber eventuell von Seiten der Finanzbehörde. Denn eigentlich soll ein Fahrzeug mit H-Kennzeichen zur Pflege des kraftfahrtechnischen Kulturguts und nicht als übliches Beförderungsmittel eingesetzt werden. Und das impliziert eine niedrige jährliche Laufleistung.
Wer aber viel mit dem Oldtimer fährt, könnte sich mit dem pauschal besteuerten H-Kennzeichen schnell am Rande der Steuerhinterziehung bewegen.
Eine spezielle Versicherung wir dauch erforderlich sein, denn die normale Oldtimer-Versicherung reicht für eine gewerbliche Nutzung nicht aus.
Bei gelegentlichen Hochzeitsfahrten gegen eine geringe Aufwandsentschädigung dürfte es keine Probleme geben. Denn Fahrten, bei denen das Gesamtentgelt die Betriebskosten der Fahrt nicht übersteigen, fallen nicht unter das Personenbeförderungsgesetz (§1 Abs. 2).
Besonders für Oldtimer-Fans im Großraum Köln war die Mitgliedschaft im Classic Car Club interessant. Mit dem Jahresbeitrag erwarben Mitglieder Punkte, die sie für Fahrten in den Oldtimern des Clubs einlösen konnten. Zur Auswahl standen Klassiker wie ein Jaguar E-Type 4.2 Roadster, ein Porsche 356 B Coupé, ein Porsche 911 2.4 T Coupé, ein Mercedes 230 SL "Pagode", ein Rolls Royce Silver Shadow I, ein Alfa Romeo GTV "Bertone", ein Triumph TR4 und ein MG A 1600 MK1. Das Konzept hat sich leider nicht bewährt, der Club ist Geschichte. Heute bieten die Macher des Classic Car Clubs organisierte Oldtimer-Events an. Mehr Informationen »